Was bedeutet Restschuld in der Baufinanzierung?

Welche Faktoren bestimmen die Höhe der Restschuld?

 

• Darlehenshöhe
Laufzeit der Zinsbindung

• Höhe der Anfangstilgung

 

Im Wesentlichen sind es diese drei Faktoren, die entscheiden, welcher Betrag nach Beendigung der Erstfinanzierung als Restschuld steht. Je höher die Darlehenssumme, je kürzer die Laufzeit des Darlehens ist und je geringer die Anfangstilgung ist umso höher fällt die Restschuld aus. Wer jedoch viel Eigenanteil an der Finanzierung einbringt, eine möglichst lange Zinsbindung wählt und zudem die Anfangstilgung mit 6 oder mehr Prozent beginnt, kann sich am Ende über eine geringe Restschuld freuen.

 

Warum die Restschuld ein wichtiger Faktor der Baufinanzierung ist.

 

Das wichtigste Ziel in der Baufinanzierung ist in er Regel eine möglichst schnelle Schuldenfreiheit des Kreditnehmers. Je schneller man einen Baufinanzierungskredit zurückzahlen kann, umso mehr Geld kann man sparen. Ganz einfach, weil man dann weniger Zinsen an die Bank – in Abhängigkeit der Laufzeit – zahlen muss.

 

Die Restschuld entscheidet zudem über die Ausgestaltung der Prolongation bzw. der Anschlussfinanzierung. Je geringer der Betrag ausfällt, umso günstiger wird der Anschlusskredit ausfallen. Der dann angebotene Zinssatz verringert sich – falls Bonität des Kreditnehmers und der Immobilienwert, der Banken als Sicherheit gilt, ungefähr den Werten der Erstfinanzierung entspricht oder besser bewertet wird. Zudem entscheidet die Restschuld, welche Banken für eine Anschlussfinanzierung dann in Frage kommen können.

 

Eine Ausnahme gibt es jedoch: Bei sogenannten Volltilgerdarlehen entfällt am Ende die Restschuld. Volltilgerdarlehen sind Darlehen, die solange laufen, bis der gesamte Kredit abgelöst ist. Diese bieten sich vor allem in Niedrigzinszeiten an. Banken verlangen für solch langfristige Baufinanzierungen zwar höhere Zinsen, der Kreditnehmer hat dafür aber die Sicherheit, dass die besonders günstigen Zinsen während der gesamten Laufzeit gelten – ohne Zinserhöhungen fürchten zu müssen.

 

Welche Folgen hat eine hohe Restschuld?

 

Eine hohe Restschuld hat immer die Konsequenz, dass Sie sehr lange finanzieren und deswegen überdurchschnittlich viel Zinsen an die Bank zahlen müssen, was wiederum Ihre Finanzierung verteuert. Sie kann zudem dazu führen, dass Sie für eine Anschlussfinanzierung eine weit geringere Auswahl an Banken finden, die zudem einen höheren als den dann aktuell möglichen Zinssatz verlangen. Außerdem lauert die Gefahr, dass nach Ende der Zinsbindung die Zinsen gestiegen sind und Sie deswegen höhere monatliche Raten in Kauf nehmen müssen.

 

Eine hohe Restschuld kann in manchen Fällen aber auch einen positiven Effekt haben: In der Regel ist eine hohe Restschuld abhängig von niedrigen Tilgungsraten. Dadurch müssen Sie weit geringere monatliche Raten an die Bank zahlen. Das kann einerseits steuerliche Vorteile mit sich bringen. Ob Sie steuerlich entsprechend profitieren können, sollten Sie im Vorfeld aber mit Ihrer Steuerberatung besprechen. Eine hohe Restschuld kann sich auch dann lohnen, wenn Sie in Zukunft mit einer größeren Erbschaft oder sonstigen Geldzufluss rechnen. Dann finanzieren Sie monatliche besonders günstig und zahlen den gesamten oder einen großen Betrag der Restschuld auf einmal zurück.

 

Warum eine Restschuld-Versicherung in vielen Fällen anzuraten ist.

 

Eine Restschuldversicherung können Sie einfach über das Baufinanzierungsdarlehen bei der finanzierenden Bank mitfinanzieren. Mit einer Restschuldversicherung sichern Sie sich gegen folgende Fälle ab 

 

• Todesfall

• Arbeitsunfähigkeit

• Pflegebedarf

• Unverschuldete Arbeitslosigkeit

 

Die spätere Kündigung einer Restschuld-Versicherung ist immer in schriftlicher Form möglich. Jedoch kann es sein, dass Ihnen dann die Gebühren nicht zurückerstattet werden. Deswegen sollten Fragen zur Restschuldversicherung und anderen Versicherungsformen, wie z. B. Lebensversicherung, immer in den Verhandlungen für Ihr Baufinanzierungsdarlehen erörtert werden. Seriöse Finanzierungsberater werden Sie immer umfassend und individuell beraten können.

 

siehe: FAQ Versicherungen

 

Unser Tipp:

Planen Sie Ihre Baufinanzierung immer im Hinblick auf die Restschuld. Wir raten in einer Niedrigzinsphase zu längeren Laufzeiten und höheren Tilgungen, um am Ende eine möglichst geringe Restschuld stehen zu haben. Denn dann sind Sie vor zukünftigen Bauzins-Erhöhungen gewappnet und können sicher anschlussfinanzieren. Auch sollten Sie im Vorfeld eines Darlehens über die Möglichkeit eines Volltilgerdarlehens nachdenken.

Zurück zur Kategorie "Anschlussfinanzierung & Prolongation"